Immer mehr Extremwetter in Deutschland
Weltweit nehmen Extremwetterereignisse wie Hitze, Dürre, Starkregen, Überschwemmungen und Waldbrände zu, auch hier in Deutschland. Im Sommer 2021 starben bei der Flutkatastrophe im Ahrtal über 180 Menschen, viele erlitten schwere körperliche und psychische Schäden [1]. 2024 kam es in Baden-Württemberg und Bayern zu Überschwemmungen, der Schaden lag bei rund 2,6 Milliarden Euro [2]. Gleichzeitig verliert Deutschland durch Dürren jedes Jahr durchschnittlich 760 Millionen Tonnen Wasser, z.B. durch abnehmendes Grundwasser und schwindende Bodenfeuchte [3]. Häufigere Extremwetter belasten auch Nothelfer: Bereits 2022 warnte die Feuerwehr-Unfallkasse Nord vor steigenden Herausforderungen, die Feuerwehren an ihre Grenzen bringen [4]. Der Deutsche Feuerwehrverband fordert deswegen eine bessere Finanzierung und umfassende Vorbereitungen auf Katastrophensituationen, die zum Beispiel durch den Klimawandel entstehen [5].
Was kann ich tun?
- Eigentum & Gebäude sichern: Vorsorgemaßnahmen gegen Hochwasser und Unwetter unternehmen, um sich auf Extremwetter vorzubereiten.
- Informieren: Sich über gesundheitsgefährdende Wetterlagen frühzeitig informieren, zb über den Newsletter des Deutschen Wetterdienstes.
- Aktiv werden: Engagiere dich in lokalen Initiativen, die sich dafür einsetzen, deine Nachbarschaft besser auf Extremwetter vorzubereiten, z.B. über die Entsiegelung von Böden und mehr Grünflächen in der Stadt.
Video: Extremwetter kosten immer mehr Menschenleben
Natürliche Klimaanlagen in deutschen Städten
Stadtgrün wirkt wie eine natürliche Klimaanlage: Durch Schatten und Verdunstung kühlen sie ihre Umgebung deutlich ab. Bis zu acht Grad Unterschied hat ein Forschungsteam aus Würzburg zwischen Großstadt und Kommunen im Umland gemessen [1]. Zugleich verbessern Bäume die Luftqualität: Ihr Laub filtert Schadstoffe aus der Luft. Ein einziger Baum kann pro Jahr bis zu 1,3 kg gesundheitsschädlichen Feinstaub binden [2]. Außerdem nehmen Bäume CO₂ auf, sogar Stickstoffdioxid (NO₂) kann von ihnen reduziert werden [3] und ihre Wurzelsysteme fördern die Aufnahme und Speicherung von Regenwasser. Studien weisen auch darauf hin, dass Stadtgrün Stress reduziert [4]. Alles ein Gewinn für unser Wohlbefinden!
Was kann ich tun?
- Baumpatenschaften übernehmen: In vielen Städte und Kommunen gibt es Vereine und Initiativen, die Patenschaften zur Pflege von Bäumen ermöglichen.
- Eigene Flächen begrünen: Ob auf dem Balkon, an den Fassaden, im eigenen Garten, auf dem Dach oder einfach am Fenster. Grünfläche ist überall sinnvoll – heimische Pflanzen sollten bestenfalls bevorzugt werden.
- Aktiv werden: Engagiere dich in Initiativen, die sich für mehr Grünflächen, wie Parks und Bäume in der Stadt einsetzen oder unterstütze die Kommunalverwaltung dabei, solche Projekte umzusetzen.
Video: Natur ist ein echter Leistungsträger
14.100 Hitzetote in den letzten drei Jahren
In Deutschland starben zwischen 2022 bis 2025 14.100 Menschen aufgrund von Hitze. Im Sommer 2022, der heißeste Sommer, der jemals gemessen wurde, lag Deutschland mit 8.137 Todesfällen auf Platz drei in Europa [1],[2]. Zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören alte Menschen, Kinder und Schwangere – aber auch Menschen, die im Freien arbeiten oder Sport treiben [3]. Ein Viertel der rund 18 Millionen Menschen über 65 Jahre in Deutschland hat ein erhöhtes Risiko, hitzebedingt ins Krankenhaus zu müssen [4]. Abhängig von der Politik könnte sich die Zahl bis zum Jahr 2050 bereits auf 85 Prozent erhöhen [5]. Durch den Klimawandel gibt es häufiger extreme Hitze und Hitzewellen werden tödlicher. Adaptionsmaßnahmen wie Hitzeschutzpläne funktionieren jedoch: ohne Hitzeschutz wären in Europa 2023 84.600 Menschen gestorben statt 47.000 Menschen [3].
Was kann ich tun?
- Kühlen & Trinken: Viel Wasser trinken (mindestens 2–3 Liter täglich) und alkoholische sowie stark koffeinhaltige Getränke vermeiden, Räume bei Nacht lüften und am Tag verdunkeln.
- Informieren: Sich frühzeitig über bevorstehende Hitze oder andere Gesundheitsgefährdungen informieren. Vom Deutschen Wetterdienst gibt es zum Beispiel einen Newsletter, der regional vor Hitzewellen warnt.
- Gefährdete Personen schützen: Auf Ältere Menschen, Kinder, Schwangere und chronisch Kranke achten – sie sind besonders gefährdet. Sorge dafür, dass sie genug trinken, sich kühlen und besonders heiße Tageszeiten vermeiden.
Video: Hirschhausens Tipps gegen Hitze
Jeder Dritte hat Allergien
Der Klimawandel verändert die Belastung durch Allergene in der Luft. Die Pollensaison wird länger und aggressiver: Höhere Temperaturen verlängern Blütezeiten, steigende CO₂-Werte erhöhen die Pollenproduktion. Zudem breiten sich neue, stark allergene Pflanzen wie Ambrosia aus – ihre Blüten produzieren rund eine Milliarde Pollen, die klein und weit flugfähig sind [1]. Ihre späte Blüte von August bis September verlängert die Belastung zusätzlich. Pollen und Feinstaub verstärken sich gegenseitig, reizen die Atemwege stärker und verschlimmern Asthma. Häufigere Gewitterstürme lassen Pollenhüllen platzen und setzen winzige Partikel frei, die tief in die Bronchien eindringen können – das führt im Sommer vermehrt zu gefährlichem „Gewitterasthma“ [2]. Laut AOK-Umfrage hat inzwischen jeder dritte Deutsche eine ärztlich diagnostizierte Allergie, meist gegen Pollen [3].
Was kann ich tun?
- Informieren: Der Verdacht auf eine Allergie sollte schnell ärztlich abgeklärt werden. Es gibt viele Apps mit Pollenflugvorhersagen, sodass gegebenfalls Medikamente eingepackt werden können.
- Exposition reduzieren: Innenräume sollten gut gesäubert sein und regelmäßig gelüftet werden. Gerade zu Pollenflugzeiten sollten Textilien und Kleidug regelmäßig gewaschen werden.
- Darüber sprechen: Im Freundeskreis und in der Familie über Allergien und Klimawande sprechen und aufklären.
Kurzfilm: Allergien und Klimawandel
Natur sichert bezahlbare und gesunde Lebensmittel
Unser Essen wächst auf dem Acker. Klingt einfach, ist aber komplex. Denn Böden sind lebendige Systeme voller Mikroorganismen, die dafür sorgen, dass Pflanzen wachsen können [1]. Ein Teelöffel gesunder Boden enthält eine Million Bakterien und hunderttausende Pilze [2]. Übernutzung, Überdüngung, Versiegelung, Verdichtung, Verschmutzung und Pestizide wirken sich negativ auf die Bodenvielfalt aus. Dem entgegenzuwirken ist wichtig für unsere Landwirtschaft. Denn gesunde Böden sichern Ernten und stabile Lebensmittelpreise. Wenn es um nährstoffreiche Böden geht, sind Ameisen echte Leistungsträger: Sie bewegen pro Jahr und Hektar etwa 13 Tonnen Erdmasse [3]. Das macht Böden fruchtbarer. Viele Lebensmittel gäbe es ohne Insekten nicht. Bienen, Käfer, Schmetterlinge und Co. bestäuben Pflanzen, sodass diese Früchte tragen. Erdbeeren, Äpfel, Mandeln, Kirschen, Gurken, Kürbisse und viele weitere Leckereien verdanken wir bestäubenden Insekten [4]. Rund 75 % aller Nutzpflanzen weltweit brauchen Bestäuber [5]. Gleichzeitig ist ein Drittel aller bekannten Insektenarten vom Aussterben bedroht – durch Pestizide, Monokulturen und fehlende Lebensräume.
Was kann ich tun?
- Mehr Pflanzen essen: Das heißt nicht unbedingt vegetarisch! Überwiegend Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und pflanzlichen Öle sind gut für die Natur und gut für die Gesundheit. Fleisch und Michprodukte haben auch wichtige Nährstoffe, sollten aber nur gelegentlich gegessen werden.
- Regional, saisonal und bio: Nach Möglichkeit Betriebe unterstützen, die auf synthetische Pestizide, mineralische Dünger und intensive Bodenbearbeitung verzichten (bspw. EU-Bio, Bioland, Demeter, Naturland).
- Aktiv werden: Lokale Initiativen für nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz der Natur unterstützen.
Video: Genug, gesund, global gerecht
Quellenverzeichnis
Quellen zu Extremwettern
Quellen zu Stadtbegrünung
Quellen zu Hitzetoten
[1] nature medicine: Heat-related mortality in Europe during the summer of 2022
[3] Medienservice Klima & Gesundheit: So belasten Hitze und Extremwetter Körper und Psyche
[4] Bundesärztekammer: Gesundheitswesen auf Hitzewellen nicht vorbereitet
[5] Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft: Versorgungs-Report: Klima und Gesundheit
