”Rund 1,3 Mrd. Menschen arbeiten weltweit im Agrar- und Ernährungssystem. Kleinbäuer:innen im Globalen Süden stehen im Zentrum der Klimaanpassung – sie spüren die Folgen am stärksten und zeigen, wie Wandel gelingt. Von ihnen müssen wir lernen!
Donald SandmannLeiter Politik & Internationales | Gesunde Erde - Gesunde Menschen
Mehr als 50 Prozent der Arbeitskräfte in einkommensschwachen Ländern arbeiten in der landwirtschaftlichen Produktion, vor allem in kleinbäuerlichen Betrieben. Gleichzeitig ist die Landwirtschaft sehr stark von den Folgen des Klimawandels wie Überschwemmungen, Trockenheit und Dürren betroffen. In diesen Ländern aber auch hier in Deutschland. Daher braucht es Anpassungsmaßnahmen, die den Bedarfen von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen gerecht wird.
Deswegen haben wir bei der Zwischenkonferenz der Klimakonferenz in Bonn zu einem Event eingeladen, bei der die Perspektiven von kleinbäuerlichen Betrieben im Zentrum stand. Gemeinsam mit dem Ban Ki-Moon Centre for Global Citizen, der International Association of Agricultural Students (IAAS World), Imaflora und mehr als 30 Teilnehmenden wurden wichtige Diskussionen zum aktuellen Stand von Anpassungsmaßnahmen in der Landwirtschaft geführt, moderiert von unserem Politischen Leiter Donald Sandmann.
Anpassung: Kleine landwirtschaftliche Betriebe wissen, wie es geht
Hannah Baliero vom Mapinguari Institute betonte die Betroffenheit der indigenen Bevölkerung im Amazonas-Regenwald und hob hervor, dass diese Bevölkerungsgruppen in internationaler Klimadiplomatie verstärkt einbezogen werden müssen. Margret Ngonga von CARE Sambia berichtete von erfolgreichen Adaptionsmaßnahmen der Landwirt:innen, um ihre Felder vor Dürreperioden zu schützen und wie diese auf internationale Ebene unterstützt werden können. Die Wichtigkeit sich bei der kommenden Klimakonferenz in Belém (Brasilien) auf ein gemeinsames Finanzierungskonzept von Adaptionsmaßnahmen zu einigen betonte Fabio Cresto Aleina von Global Citizen. Helena Van Tichelen von IAAS World stellte die wichtige Rolle junger Menschen in internationalen Klimaverhandlungen heraus und forderte klare Indikatoren zur Messung von klimafreundlichen Maßnahmen in der Landwirtschaft.


Was fehlt: Zugang zu Geld, Wissen und Technologien
Maurício Polidoro als Delegierter des Brasilianischen Ministeriums für Landwirtschaft und Viehzucht berichtete zum Abschluss darüber, dass die brasilianische Regierung momentan einen Aktionsplan zu Anpassungsmaßnahmen für junge und familiengeführte Landwirtschaftsbetriebe entwickelt.
In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum lag der Fokus auf der fehlenden Zugänglichkeit von Informationen, finanzieller Unterstützung und neuen Technologien für kleine landwirtschaftliche Betriebe im Globalen Süden. Es wurde deutlich, dass in diesem Bereich bei der Ausgestaltung des globalen Anpassungsziel noch viele Fragen offen sind.
Der Weg zur COP30 in Belém
Nun ist die Zwischenkonferenz in Bonn zu Ende. Vieles ist weiterhin ungeklärt und die globalen Rückschläge für Klima- und Umweltschutz zeigen sich auch hier. Trotzdem ist bei Klimaanpassung viel in Bewegung. Sie war ein zentraler Verhandlungsschwerpunkt, auch für die brasilianische Präsidentschaft. Trotz Fortschritten bei Indikatoren bleibt Uneinigkeit über Finanzierung und Umsetzungsfaktoren. Einigung wurde darüber erzielt, dass Expert:innen bis August konkrete Vorschläge erarbeiten sollen. Ein informeller Text dient nun als Grundlage für die COP30 in Belém. Anpassung wurde als Querschnittsthema anerkannt, doch politische Fragen zur Finanzierung erschweren weitere Fortschritte.
Unsere Arbeit im Projekt „Genug, gesund, global gerecht“
Diese Veranstaltung ist Teil unseres Projekts „Genug, gesund, global gerecht“. Um die Transformation des Agrar- und Ernährungssystem voranzutreiben, braucht es Gespräche zwischen der Zivilgesellschaft und der Politik sowie über Fachgrenzen hinweg. Deswegen organisieren wir als Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen Veranstaltungen verschiedener Formate. Außerdem haben wir drei kurze Videos mit Praktikerinnen produziert, die jeden Tag aktiv an der Umsetzung nachhaltiger Rahmenbedingungen arbeiten. Hier gibt es mehr Infos zum Projekt.