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Mensch, Erde! Wir brauchen mehr Nichts.

Hast Du auch zu viel Zeug? Kaufst Du manchmal, ohne weiter darüber nachzudenken? So geht es den meisten von uns. Dabei könnten wir es mindestens genauso schön haben, wenn wir erkennen, dass die wichtigsten Dinge im Leben keine Dinge sind. Und wir durch weniger Konsum erstens unserer Gesundheit, sowohl körperlich als auch seelisch, etwas Gutes tun – und zweitens messbar Emissionen reduzieren können.

Von der Diagnose zur Therapie

Lesedauer: eine Minute

Welche Symptome beobachten wir an uns?

Hautreizungen, Allergien, Entzündungen, Vergiftungen, Krebserkrankungen, Stress

Diagnose: Was steckt dahinter?

Allein in der Europäischen Union werden jährlich 350 000 Tonnen Pestizide in der Landwirtschaft eingesetzt. Diese Pflanzenschutzmittel können die Wasser- und Bodenqualität, die biologische Vielfalt und die Ökosysteme beeinträchtigen. Außerdem können Rückstände davon in Lebensmittel gelangen. Kleidung wird für die Optik mit Chemikalien bearbeitet, auf deren Rückstände wir reagieren. Mit Mikroplastik gefährden wir uns langfristig selbst, weil das z. B. über Fische und Meeresfrüchte wieder auf unseren Tellern und in unserem Körper landet.

Wie geht es besser: Was kann ich selbst tun?

  • Teste, wie viel CO₂ Du täglich durch Deinen Lebensstil produzierst und überlege, wie Du weniger Energie verbrauchen kannst.
  • Kaufe achtsamer ein: frisches Gemüse statt Fertiggerichte; nachhaltig produzierte Kleidung statt Billigklamotten.
  • Verzichte auf Einwegartikel.
  • Achte auf Umwelt- und Biosiegel. 
  • Geh sorgsam mit Wasser um: Leitungswasser statt Sprudel aus der Flasche.
  • Mach mal Urlaub in der Nähe.
  • Benutze Handtücher im Hotel mehrmals.
  • Benutze öfter mal das Kabel, statt alles drahtlos zu funken.
  • Falls Du Deine Arbeitszeit reduzieren kannst, führt auch das zu weniger Verbrauch.

Wie es besser geht: Therapie auf der politischen Ebene

Konsum und Verbrauch ist ein sehr komplexes Thema und betrifft mehrere Bereiche. Vom eigenen Konsumverhalten, über Produktions- und Lieferketten bis  hin zum Bausektor. Es gibt viele Ebenen, wo Politik noch mehr ansetzen sollte, z. B. indem 

  • nachhaltig produzierte Waren staatlich gefördert werden.
  • ressourcenschonender Konsum erleichtert wird.
  • Lieferketten kurz gehalten werden. 
  • Modelle für verkürzte Arbeitszeit unterstützt werden.
  • nachhaltiges Bauen gefördert wird.

Die NGO German Zero hat im Juni 2021 einen eindrücklichen Gesetzesvorschlag mit 232 Maßnahmen zur Erreichung des 1,5° Ziels veröffentlicht. Wir unterstützen diesen Gesetzesvorschlag und empfehlen unbedingt, sich diesen Vorschlägen auf politischer Ebene anzunehmen. Unter „Mehr dazu“ geht’s direkt zu German Zero.

Klimawandel und Lebensstil

Tiefer ins Thema eintauchen – Lesedauer: drei Minuten

Es klingt paradox. Doch wie hoch der CO₂-Ausstoß ist, hat viel mit dem Einkommen zu tun. Umweltbewusstsein hängt mit Bildung zusammen, Bildung hängt an Geld. Wer Geld hat, konsumiert mehr. So kann eine gut gebildete Familie mit höherem Einkommen, zwei Kindern und Haus im Grünen sehr viel mehr CO₂ produzieren als eine weniger gut situierte Familie. Fernreisen, große beheizte Flächen, viele Klamotten, mehrere Computer und Smartphones sowie sonstiger Konsum schlagen in der Umweltbilanz enorm zu Buche. Und: Auch die Art und Weise, wie wir unsere Häuser bauen, macht sich stark bemerkbar.

Warum können Ketten wie H&M und C&A so billige Kleidung anbieten?

Den wirklichen Preis dafür zahlen nicht wir, sondern die Arbeiter:innen auf Baumwollplantagen und Näher:innen in den Fabriken, die für Hungerlöhne unter miserablen Bedingungen arbeiten. Die Weltproduktion wurde nach Asien verlegt. Also dorthin, wo wir immer wieder von Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit und unmenschlichen Bedingungen in übervollen Produktionsstätten hören. Die Kampagne für saubere Kleidung setzt sich für die Rechte von Arbeiter:innen in der Textilbranche ein.

Wasser haben wir doch genug, oder?

Das täuscht. Trinkbares Süßwasser macht nur 2,5 Prozent der weltweiten Wasserreserven aus, das meiste davon noch gefroren oder zu tief in der Erde. Wirklich zugänglich sind nur 0,3 Prozent. Unser Wasserverbrauch hat sich in den vergangenen 90 Jahren versechsfacht. 

In vielen Regionen werden die Wasservorräte stärker genutzt als verträglich. Mit der Folge, dass weltweit ein Drittel der größten Grundwasservorkommen bedroht ist. Hinzu kommt: Mehr als die Hälfte des Wassers für die von uns gekauften Produkte stammt nicht aus Deutschland – wir lagern unseren Wasserverbrauch durch den Import von Waren aus.

Was hat meine Arbeitszeit mit dem Klimawandel zu tun?

Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Einkommen und Umweltverbrauch. Je höher Dein Einkommen, desto mehr Geld hast Du zur Verfügung und umso mehr verbrauchst Du. Gleichzeitig steigt mit Einkommen auch die Bildung und das Wissen über unseren Einfluss auf die Umwelt. Ein Paradox: Die Aufgeklärten haben häufig einen höheren CO₂-Fußabdruck als diejenigen, die weniger verdienen. Was wäre die Lösung? Wenn Du kannst, weniger arbeiten, mehr Zeit für Dich und mehr Zeit, selbst Gemüse anzubauen und selbst zu kochen, statt Tiefkühl- und Fertiggerichte zu kaufen. Und vor allem, mehr Zeit, Dich politisch einzubringen.

Digitalisierung verbraucht viel Energie

Fast jeder hat heute ein Smartphone. Was wir an Strom ins Handy stecken, ist nur ein Zwanzigstel des Verbrauchs, den das Gerät über Suchanfragen letztlich auf den für uns unsichtbaren Servern auslöst. Ganz zu schweigen vom Energie- und Ressourcenverbrauch der Herstellung.

Warum wir mit Beton auf dem Holzweg sind

Der Baustoff Beton besteht aus Sand, Zement, Kies und Wasser. Sand ist nach Wasser eine der wichtigsten Ressourcen. Er steckt in Wänden, Decken, Fußböden, Lacken, Kosmetika und Computerchips. Und er wird knapp. Schätzungen zufolge bauen wir davon jährlich doppelt so viel ab wie alle Flüsse der Welt nachliefern. Zement als Klebstoff in Beton und anderen Materialien verbraucht enorm viel Energie – und ist für etwa ein Viertel der gesamten CO₂-Emissionen der Industrie verantwortlich.

Noch mehr Wissen

Lesedauer: so lange du magst 😉

Wenn Du tiefer in das Thema Konsum und Klimawandel eintauchen möchtest, findest Du hier Links zu Studien und interessanten Beiträgen.

Ökoroutine

Michael Kopatz erklärt, warum verkürzte Arbeitszeit den Konsum und damit den Verbrauch von Ressourcen verringern würde.

Laying the foundation for zero-carbon cement

Die Unternehmensberatung McKinsey rechnet vor, wie bis 2050 fünfundsiebzig Prozent der Emissionen bei der Zement-Herstellung eingespart werden könnten.

Gebäude können zu einer globalen CO2-Senke werden

Forscher rund um Hans Joachim Schellnhuber schlagen vor, Gebäude als potenzielle globale Kohlenstoffsenke zu konzipieren.

Agenda 2030: Nachhaltige/r Konsum und Produktion

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung hat sich die Weltgemeinschaft mit der Agenda 2030 gesetzt. Das 12. Sustainable Development Goal (SGD 12) sind nachhaltige/r Konsum und Produktion.

Trend zur grünen Bestattung

Über eine Bestattungspraxis, die den Planeten nährt: TED Talk mit der US-amerikanischen Bestatterin und Influencerin Caitlin Doughty.

Projekt Green Zero: Können wir klimaneutral leben?

Das fragt sich Dirk Gratzel in seinem gleichnamigen Buch und gibt Tipps, wie es gelingen kann, den ökologischen Fußabdruck auf ein Minimum zu reduzieren. Unser Gründer Eckart von Hirschhausen sprach mit dem Autor im Sommergespräch über die „Grüne Null“.

Dirk Gratzel: Projekt Green Zero. Können wir klimaneutral leben? Mein konsequenter Weg zu einer ausgeglichenen Ökobilanz. Mit einem Vorwort von Eckart von Hirschhausen“, 2020

Buchtipp: Wie schlimm sind Bananen?

Bananen essen, E-Mails schreiben, Papierhandtücher benutzen: Wie beeinflussen wir das Klima im Alltag? In seinem Buch untersucht Mike Berners-Lee, Professor am Institut für Soziale Zukunft an der Lancaster University und Autor des Bestsellers „Es gibt keinen Planet B“, wie sich unser alltägliches Verhalten aufs Klima auswirkt – und gibt zahlreiche Beispiele, um den individuellen CO₂-Ausstoß realistisch einzuschätzen.

Mike Berners-Lee: Wie schlimm sind Bananen? Der CO₂-Abdruck von allem, 2021

Weniger Müll durch Kreislaufwirtschaft

Wie effizient Ressourcen genutzt werden können, erklärt das Wuppertal Institut, ein führender internationaler Think Tank für eine impact- und anwendungsorientierte Nachhaltigkeitsforschung, anhand der Kreislaufwirtschaft.

Dein Quiz: Teste Dein Wissen zu Klimawandel und Konsum.

Dauer: eine Minute

Frage

Fünfzig oder hundert: Wie viele Kleidungsstücke hat jeder Deutsche?

Im Schnitt sind es 95 – und das noch ohne Unterwäsche und Socken. Wenn auch Du zu viele hast, ein Tipp: Mach Dir im Kopf eine Liste mit Sachen, von denen Du weißt, dass Du sie im Schrank hast. Vergleiche die Liste mit dem Schrankinhalt. Du trennst Dich von dem, was nicht auf Deiner Liste stand.

Frage

Wieviel Mikroplastik im Meer stammt von der Textilproduktion?

Ein Drittel des Mikroplastiks stammt vom Abrieb aus den produzierten Textilien. Ein sehr großer Teil stammt zudem vom Abrieb von Autoreifen.

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Frage

Weniger Fast Fashion – wie geht das?

Stelle Dir vor jedem Kauf drei Fragen:

  1. Wie oft werde ich diese Kleidung tragen?
  2. Wie lange wird diese Kleidung halten?
  3. Habe ich das nicht schon so oder ähnlich?

Frage

Wie hoch ist der jährliche Turm aus Coffee-to-go-Bechern?

Jeder Deutsche verbraucht pro Jahr 34 Einwegbecher. Wenn man die 2,8 Milliarden Becher inklusive ihrer Plastikdeckel stapelt, würde daraus ein 300.000 Kilometer hoher Turm entstehen.

Frage

Welche Lebensmittel verbrauchen bei der Produktion und in der gesamten Wertschöpfungskette am meisten Wasser?

  • 27.000 Liter für ein Kilo Kakao.
  • 21.000 Liter für ein Kilo Röstkaffee.
  • 15.490 Liter für ein Kilo Rindfleisch.

Frage

Wie viel Wasser verbrauchen wir pro Tag?

Jeder Deutsche verbraucht durchschnittlich 4.000 Liter pro Tag. Nur zwei Prozent davon stammen aus dem direkten Verbrauch im Haushalt. Der tropfende Wasserhahn ist also nicht das Problem.

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