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Weniger Doom, mehr Dialog – immer mehr Menschen sind nachrichtenmüde. Das b°future Festival (15.-16.09.23) in Bonn widmete sich deswegen volle zwei Tage dem konstruktiven Journalismus und Dialog. Konstruktiv und lösungsorientiert, das können wir – und waren mit zwei Vorträgen und Workshops beim Festival dabei. Mit im Gepäck: Insights zu konstruktiver Kommunikation und unseren neuen Medienservice Klima & Gesundheit.

Während immer mehr Menschen angesichts Krisenmeldung auf Krisenmeldung Nachrichten meiden, zeigt eine aktuelle Studie von Reuters auch: Mehr als die Hälfte der Menschen, die sich online informiert, sehnt sich nach positiven News. Und: Viele Menschen wünschen sich News mit Lösungsvorschlägen. Sowie Nachrichten, die es schaffen, komplexe Themen verständlich zu machen. Vor allem den letzten Punkt könnte man auch so ausdrücken: Die Menschen bevorzugen – wenig überraschend – guten Journalismus, zugängliche Kommunikation.

Unsere Kernbotschaft ist klar: Gesunde Erde – gesunde Menschen!

Eckart von Hirschhausen und Prof. Anna-Katharina Hornidge, Direktorin des German Institute of Development and Sustainability (IDOS), widmeten deswegen ihren gemeinsamen Vortrag beim b°future Festival einem zentralen, konstruktiven Thema und dessen Vermittlung: Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten. „Zukunftsforscherin“ Anna-Katharina Hornidge stellte die zentralen Botschaften des jüngsten WBGU-Gutachtens heraus, also des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen. Titel des Gutachtens: Gesund leben auf einer gesunden Erde. „Unsere Lebensweise, so wie wir sie momentan pflegen, macht uns krank“, betonte Prof. Hornidge. Zu den wichtigen Maßnahmen gehört also: den Menschen als Teil der Natur begreifen. Ein Leben innerhalb der planetaren Grenzen anstreben. Oder auch die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften stärken – indem wir in jene Systeme investieren, die Gesellschaften stark machen: Gesundheits-, Sozial-, oder auch Bildungssysteme.

 

„Das Wichtigste, was ein Einzelner tun kann, ist, kein Einzelner zu bleiben. Wir haben eine Jahrhundertaufgabe vor uns, für die wir weniger als ein Jahrzehnt Zeit haben. Und deswegen brauchen wir ungewöhnliche Allianzen und die besten Geschichten.“

Dr. med. Eckart von HirschhausenArzt, Wissenschaftsjournalist, Gründer der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen

 

Bienensterben, Landwirtschaft, Darmbakterien und Co. – Wir schauen auf Artenvielfalt und stellen unseren Medienservice vor

Mit einem Workshop rund um das Thema Artenvielfalt – und warum wir diese so dringend brauchen – widmete sich unser Team einem bislang in den Medien noch wenig besprochenen Thema. Dabei gilt der Rückgang der Artenvielfalt als Krise von mindestens so gravierendem Ausmaß wie der Klimawandel. Wie also lässt sich über dieses existenzielle, aber hochkomplexe Thema zugänglich, verständlich, lebensnah berichten? Wissenschaftsjournalistin Katharina Adick und Donald Sandmann von GEGM führten durchs Thema und das Angebot des Medienservice Klima & Gesundheit. Als Rechercheplattform bietet dieser nicht nur Pressevertreter:innen einen schnellen Überblick über komplexe Themen wie Biodiversität und Gesundheit, sondern auch Inspiration für Beiträge, die nah am Menschen sind. Und natürlich auch zahlreiche Recherche-Hinweise, ob auf bundesweiter oder auf kommunaler Ebene.

Biodiversität: Warum wir mehr über diese „stille Krise“ in den Medien erfahren müssen

Im Mittelpunkt unseres Workshops stand ein Deep Dive ins Thema Artenvielfalt und ihre Relevanz für unser Leben von Dr. Ameli Kirse, Biodiversitäts-Expertin am Museum Koenig Bonn. „Der Klimawandel ist meistens sehr, sehr laut. Beispiele sind die Flut im Ahrtal oder nun in Lybien – viele Menschen sind dort gestorben. Man kann diese Krise nicht übersehen. Die Biodiversitätskrise hingegen ist sehr, sehr leise. Man bekommt sie kaum mit. Man muss sich bewusst daran erinnern, was wir schon verloren haben,“ so Ameli Kirse. Wie zahllose tote Insekten auf der Windschutzscheibe bei langen Autofahrten. Oder zahlreiche Motten, die beim Grillen ums Feuer schwirren. Dinge, die heute kaum mehr vorkommen.

Aus Dr. Kirses Vortrag wird auch klar: Besonders unsere Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und Pestiziden setzt der Artenvielfalt zu – obwohl doch gerade die Landwirtschaft davon abhängig ist, dass es viele Arten gibt, die zusammenspielen und ein gesundes Ökosystem bilden. Von dem wir selbst profitieren, ob auf unseren Tellern oder mit unserer eigenen Gesundheit.

„Wer die Vielfalt der Zusammenhänge von Klimakrise, Artensterben und Gesundheit einmal verstanden hat, kann sie nicht mehr ausblenden. Es ist höchste Zeit, dass diese dringenden Themen auch außerhalb der Wissenschaftsressorts überregionaler Medien stattfinden.“

Katharina Adick freie Wissenschaftsjournalistin

Das b°future Festival für Journalismus und konstruktiven Dialog in Bonn, veranstaltet vom Bonn Institute, fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Einige Vorträge werden in den kommenden Tagen noch als Mitschnitt veröffentlich.

Sie arbeiten journalistisch oder möchten einfach gerne mehr darüber erfahren, wie unsere physische und psychische Gesundheit mit Artenvielfalt verknüpft sind – sogar unser eigenes Darm-Mikrobiom? Dann schauen Sie beim Medienservice Klima & Gesundheit vorbei.