Beim Welttag der Patientensicherheit 2023 ging es um die Beteiligung von Patient:innen innerhalb der Gesundheitsversorgung. Was dies mit dem Thema Klima und planetare Gesundheit zu tun hat, erläuterte unsere Geschäftsführerin Kerstin Blum vor Ort.
Die Aktionen zum Welttag der Patientensicherheit, der jährlich am 17. September stattfindet, organisiert in Deutschland das Aktionsbündnis Patientensicherheit, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit. In diesem Jahr stand der Tag unter den Mottos „Mehr Sicherheit. Für und mit Patientinnen und Patienten.“ und „Stimme der Patientinnen und Patienten stärken“ – bezugnehmend auf die WHO-Slogans „Engaging Patients for Patient Safety und „Elevate the voice of patients!”.
Wie gelingt die Einbindung von Patient:innen?
Die Partizipation von Patient:innen ruht vor allem auf zwei Säulen: Zum einen auf den Organisationen des Gesundheitswesens und ihrem medizinischen sowie pflegerischen Personal. Zum Tag der Patientensicherheit waren alle Akteur:innen im Gesundheitswesen deshalb dazu aufgerufen, sich mit einer Aktion zu beteiligen und diese auf dessen offizieller Webseite zu präsentieren. Die zweite Säule sind die Patient:innen selbst. Denn ihre Stimme hat eine große Bedeutung in der Gesundheitsversorgung. Damit sie diese erheben können, ist es wichtig, ihre (digitale) Gesundheitskompetenz zu stärken, damit sie im Umgang mit Erkrankungen qualitätsgeprüfte Gesundheitsinformationen von weniger seriösen unterscheiden können.
Auftaktveranstaltung zum „Welttag der Patientensicherheit“ in Berlin
Um aktive Beteiligung ging es auch auf der zentralen Veranstaltung zum Welttag der Patientensicherheit, der am 15. September in Berlin im Hotel Amaro stattfand. Das Programm beinhaltete Studien- und Betroffenenberichte, Best Practice-Beispiele, Podiumsdiskussionen sowie einen Marktplatz mit Infoständen. Die Auftaktveranstaltung wurde in der Gesamtmoderation begleitet von Dr. Johannes Wimmer. Der TV-Moderator, Bestseller-Autor und Mediziner beschäftigt sich in seiner Arbeit besonders mit der Patienten-Kommunikation. Vor Ort war auch unsere Geschäftsführerin Kerstin Blum.
Kerstin Blum mit Dr. Ruth Hecker, der Vorsitzenden des Aktionsbündnis Patientensicherheit beim Welttag der Patientensicherheit
Im Gespräch mit Dr. Wimmer verwies sie auf die Parallelen zwischen Patientensicherheit und Klimaschutz. Aus ihrer Sicht gibt es hier drei konkrete Anknüpfungspunkte:
1. Patientensicherheit will Kulturen, Prozesse und Verhaltensweisen in der Gesundheitsversorgung verändern, um Risiken zu senken, vermeidbare Schäden zu umgehen sowie Auswirkungen von eintretenden Schäden verringern. (Quelle: Globaler Aktionsplan für Patientensicherheit 2021-2030). Auch der Klimaschutz und der Einsatz für die planetare Gesundheit wollen genau das: Ein klar beschriebenes, massives Risiko für unsere Gesundheit senken und Schaden abwenden.
2. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie ein unerwartetes Ereignis Patientensicherheit plötzlich massiv gefährden kann, weil unser Gesundheitswesen wenig resilient ist. Hingegen kommen Klima- und Umweltkrisen sowie ihre Gesundheitsfolgen mit Ansage. Das zeigt beispielsweise die Risikoanalyse des Bundes. Bei den Akteur:innen der Patientensicherheit liegt die Aufgabe, diese neuen Gesundheitsrisiken und ihre möglichen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung zu kennen und in ihrer Arbeit zu berücksichtigen.
”Ein zentraler Punkt für die Erhöhung der Patientensicherheit ist die Einbindung der Patient:innen. Auch die Klimakrise braucht eine offene und transparente Kommunikation zu den Risiken, Lösungen und Wegen, auf denen wir sie umsetzen wollen.
Kerstin BlumGeschäftsführerin der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen
3. Wer sich für Patientensicherheit engagiert, weiß, dass auch Themen, die höchste Priorität haben müssten, manchmal schwer durchzusetzen sind – wegen lang etablierter Kultur, eingefahrenen Prozessen oder wirtschaftlichen Interessen. Genauso sieht es beim Kampf gegen den Klimawandel aus.
Sehen Sie hier den Livestream zur Auftaktveranstaltung mit einem Grußwort unseres Gründers Dr. Eckart von Hirschhausen und dem Gespräch von Dr. Joachim Wimmer mit Kerstin Blum:
Fotos: © Aktionsbündnis Patientensicherheit/Fotografin Maren Schulz