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Beschäftigen wir uns mit der Klimakrise, so müssen wir uns gleichermaßen mit der Frage auseinandersetzen, was das für Kinderrechte bedeutet – jetzt und global. Diejenigen, die am meisten leiden, sind auch diejenigen, die am wenigsten für das Entstehen der Klimakrise können: Kinder weltweit und insbesondere Menschen im Globalen Süden. Das Recht auf ein gesundes Leben von Kindern und zukünftigen Generationen ist beeinträchtigt. Damit wird die Klimakrise zu einer Frage der Generationengerechtigkeit.

Paneldiskussion: Wir sprechen über Kinderrechte

Aus diesem Grunde haben wir von Gesunde Erde – Gesunde Menschen gemeinsam mit Save the Children Deutschland am 25. Januar 2022 zu der Paneldiskussion „Gesunde Erde – Gesunde Kinder: Die Klimakrise ist eine Kinderrechtskrise“ eingeladen. Unser Stiftungsgründer Dr. Eckart von Hirschhausen hat sich gemeinsam mit Florian Westphal, Vorstandsvorsitzender von Save the Children Deutschland, und vier Bundestagsabgeordneten zu der Thematik ausgetauscht. Mit dabei waren Georg Kippels (CDU), Heike Baehrens (SPD), Kathrin Henneberger (Bündnis 90/ Die Grünen) und Andrew Ullmann (FDP).

Wir müssen präventiv handeln, statt auf die Katastrophen zu warten.

Florian WestphalVorstandsvorsitzender Save the Children Deutschland

Florian Westphal, welcher bereits vor seinem Vorsitz bei Save the Children Deutschland in zahlreichen Krisengebieten tätig war und somit weiß, wovon er spricht, macht sich vor allem Sorgen um Kinder, die durch die Auswirkungen der Pandemie, bewaffneter Konflikte und der Klimakrise leiden. Beispielsweise in Somalia seien die Kinder besonders gefährdet. Seit Jahrzehnten gibt es bewaffnete Konflikte, hinzukommen die immer drastischeren Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels.

Kinder im Globalen Süden leiden stärker unter Extremwetter

In Zusammenarbeit von Save the Children mit Forschenden der Freien Universität Brüssel ergeben sich folgend erschreckende Prognosen:

Ein im Jahre 2020 geborenes Kind verglichen mit einem Kind, das 1960 geboren ist, werde in seinem Leben doppelt so viele Waldbrände, fast dreimal so viele Missernten und Überschwemmungen, 2,5-mal so viele Dürren und fast sieben Mal so viele Hitzewellen erleben. Dabei ergeben sich jedoch globale Unterschiede; so werden vor allem Kinder im Globalen Süden mit Extremwetterereignissen in ihrer Häufigkeit und Härte konfrontiert werden.

Ein Blick auf die Sustainability Goals Pyramide der UN zeigt deutlich: Wenn wir schon bei dem Erhalt der Biosphäre nicht ambitioniert genug handeln, dann werden die weiteren Ziele wie „keine Armut“, „kein Hunger“ und „hochwertige Bildung“ noch schwieriger zu erreichen sein.

Stimmen vernachlässigter Gruppen müssen mehr Gehör finden

Dass die Stimmen der vulnerablen Bevölkerungsgruppen, wie indigene Völker, nicht hinreichend gehört werden, sei ein großes Problem, so Kathrin Henneberger, Obfrau im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Politische Maßnahmen sollten sich nicht nur am Globalen Norden orientieren, sondern die Stimmen derer berücksichtigen, bei denen die Klimakrise bereits heute wirtschaftlich und humanitär den größten Schaden anrichtet. Genauso müssten global die Stimmen der jungen Menschen gehört werden, denn es ist genau ihre Zukunft, die betroffen sein wird.

Zusammenhänge müssen politikfeldübergreifend angeschaut werden.

Heike BaehrensGesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion

Heike Baehrens, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, fügte hinzu „Wenn wir über gesunde Erde – gesunde Menschen, Kinderrechte und Klimakrise sprechen, stellen wir fest: wir müssen Gesundheitspolitik global denken und die Zusammenhänge müssen politikfeldübergreifend angeschaut werden.“

Dr. Georg Kippels, CDU, Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie im Ausschuss für Gesundheit, hält zudem Kooperation mit den Regierungen des globalen Südens für notwendig, zum Beispiel im Rahmen von Demokratisierungsprozessen und in Form von Bildung und Information.

Vor allem Frauen und Mädchen müssen zur Schule gehen können und frei über ihre Familienplanung entscheiden können – denn dies hätte folgend auch positive Folgen für die Kinder selbst. Zudem ist Bildung ein elementarer Baustein für Gesundheit. Die Bewältigung der Klimakrise sollte demnach nicht nur technisch, sondern auch gesellschaftlich angegangen werden.

Treibhausgasemissionen im Gesundheitssektor senken

Wir müssen aber neben Sofortmaßnahmen und Hilfsprojekten auch Sorge dafür tragen, dass wir im Globalen Norden drastisch die Emissionen senken, zum Beispiel im Gesundheitssektor, welcher für 5,2 Prozent der Emissionen in Deutschland verantwortlich ist.

Aber was können wir tun? Wir sollten uns zunächst klar machen: dieses Jahrzehnt entscheidet über die nächsten zehntausend Jahre. Wir können alle für unsere Lebensverhältnisse einen guten Beitrag durch unser Verhalten leisten. Wir müssen unsere Stimme nutzen und Verantwortung übernehmen, statt sie abzugeben. „Ein bisschen Optimismus ist allerdings trotzdem angebracht, es wird besser, aber wir müssen trotzdem weiter voranschreiten“ – so Prof. Dr. Andrew Ullmann, FDP, Obmann im Ausschuss für Gesundheit.

Das Video zur Paneldiskussion befindet sich auf unserem YouTube-Kanal.