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Die Mehrheit der Menschen möchte mehr Klimaschutz – das zeigen die Zahlen der aktuellen PACE-Studie der Universität Erfurt.

Lediglich 33% der Befragten gaben an, politische Maßnahmen zum Klimaschutz nicht zu unterstützen Die Befragten schätzten zudem ein, dass nur 30% der Bevölkerung Klimaschutzmaßnahmen stark unterstützt – tatsächlich sind es 43%. Mit der Planetary Health Action Survey (PACE), die diese Zahlen hervorgebracht hat, erhebt das Institute for Planetary Health Behaviour (IPB) an der Universität Erfurt regelmäßig Wissen und Risikowahrnehmung um die Klimakrise – aber auch Einstellungen, Verhalten und Zustimmungswerte zu Klimaschutzmaßnahmen.

Falsche Zurückhaltung einer nur gefühlten Minderheit

Die von den Zahlen hervorgebrachte Erkenntnis ist insofern interessant, als dass gefühlte soziale Norm einen wichtigen Einfluss darauf hat, wie viel Nachdruck Menschen ihren politischen Forderungen verleihen. Wer glaubt, in der Minderheit zu sein, ist – den Spielregeln einer Demokratie entsprechend – eher bereit zu akzeptieren, dass politische Maßnahmen nicht ergriffen werden. Dieses Narrativ wird von politischen Akteur:innen, die Klimaschutz blockieren, gerne bedient: Aktivist:innen für Klimaschutz müssten gesellschaftliche Mehrheiten und damit ein sozial verträgliches – sprich: langsames – Tempo beim Klimaschutz akzeptieren. Doch der politische Spielraum ist Hinblick auf die Zustimmung zu Maßnahmen für mehr Klimaschutz sehr groß. Breite Mehrheiten betrachten ambitionierten Klimaschutz vielmehr als Chance – nicht als Bedrohung . Ein großes, ungenutztes Potenzial!

Grafik aus der Planetary Health Action Survey der Universität Erfurt

Breite Mehrheiten für mehr Klimaschutz

Zu den politischen Kernfragen des Klimaschutzes äußerten 60 bis 66% starke Zustimmung. Doch nicht nur hier ist der Wert hoch.

Grafik aus der Planetary Health Action Survey der Universität Erfurt

Klare Mehrheiten gibt es auch bei der Einschätzung, dass die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels nicht ausreichen würden . Nur eine kleine Minderheit hingegen hält die derzeit ergriffenen Klimaschutzmaßnahmen für stark übertrieben . Gleichzeitig würde eine Reihe von bisher noch nicht oder nur zum Teil umgesetzten politischen Maßnahmen in der Bevölkerung auf breite Zustimmung treffen.

Grafik aus der Planetary Health Action Survey der Universität Erfurt

Veränderung ohne Kompromisse für eine lebenswerte Zukunft

Einen Kompromiss zwei Mal auszuhandeln, ist eine Täuschung. Stellen Sie sich vor, Sie haben einen gebrauchten Tisch auf einer Online-Plattform verkauft. Ihr Ursprungspreis war 100€, die Käuferin bietet ihnen 60€ und sie einigen sich in der Mitte der beiden Vorstellungen bei 80€. Bei der Übergabe schlägt die Käuferi n nun erneut einen Kompromiss für den Preis vor: Dieser soll zwischen dem vereinbarten Preis von 80€ und ihrem Wunschpreis liegen, also bei 70€. Vollkommen zurecht hätten Sie das Gefühl, auf den Arm genommen worden zu sein.
Das im Pariser Abkommen von 2015 festgelegte 1,5 Grad-Ziel war bereits ein Kompromiss zwischen dem – mit jedem Zehntelgrad steigenden – Risiko sozialer, ökonomischer und gesundheitlicher Konsequenzen und der benötigten Zeit für eine gesellschaftliche Transformation zu nachhaltigem Wirtschaften und Klimaneutralität. Dieser Kompromiss wird durch die mangelnde Umsetzung dafür notwendiger Maßnahmen faktisch aufgekündigt. Die oben dargestellten Zahlen verdeutlichen, dass sich die Politik bei diesem Versäumnis nicht auf den Willen der Wähler:innen berufen kann. Der Mehrheit ist zum Glück mittlerweile bewusst, dass es gesunde Menschen nur auf einer gesunden Erde gibt. Sie erwarten, dass auch entsprechend politisch gehandelt wird. Doch weil sie sich fälschlicherweise in der Minderheit wähnen, sind sie viel zu zurückhaltend.
Wir könnten es viel schöner haben – und viel gesünder. Wir haben sogar die politischen Mehrheiten dafür. Die Zahlen der PACE-Studie zeugen von Lust auf Zukunft, sie sprechen von einem Bedürfnis nach wirksamer Veränderung. Die brauchen wir auch – in Rekordgeschwindigkeit.

Was zählt, sind nicht Zahlen

Zahlen sind immer abstrakt und berühren Menschen nicht. Deshalb liegt es an uns, die Geschichte, die hinter diesen Zahlen liegt, nach vorne zu stellen und die Vision einer gesunden Zukunft auf einem gesunden Planeten so zu kommunizieren, dass sie Kopf und Herz berührt. Machen Sie gerne direkt mit! Zum Beispiel, indem Sie diesen Artikel teilen.