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GEGM beim 2. Deutschen Klimatag

Anlässlich des 2. Deutschen Klimatags der Klima-Allianz Deutschland kamen rund 250 Menschen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Umweltforum in Berlin zusammen.

Die Geschäftsführerin von der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde, Kerstin Blum, moderierte zu diesem Anlass ein Panel unter dem Motto „Gute Geschichten für eine bessere Zukunft? Neue Narrative für die Klimadebatte“. Dabei entstand im Panel ein spannender Austausch zwischen den Gäst:innen: Dr. Mirjam Jenny (Institut für Planetary Health Behavior, Universität Erfurt), Laura Lo Zito (Co-Regisseurin „Wir können auch anders”) und Anna Theil (More in Common Deutschland).

Wie gelingt gute Klimakommunikation?

Wir stehen vor massiven globalen Herausforderungen – der Klimakrise, dem massiven Artensterben, Kriegen und Unsicherheiten, um nur einige zu nennen. Gleichzeitig sind wir mit einer zunehmenden politischen Radikalisierung sowie gesellschaftlicher Spaltung konfrontiert. Wir haben schlichtweg keine Zeit, den planetaren Notstand als vermeintliches politisches Nischenthema ad acta zu legen. Doch wie schaffen wir es, unsere Kommunikation an die Werte, Sorgen und Hoffnungen der breiten Gesellschaft anzupassen?

Antworten auf diese Fragen liefert zum Beispiel die NGO More in Common, vertreten durch die Kommunikationsleiterin Anna Theil. More in Common forscht zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und liefert zudem wissenschaftsbasierte Handreichungen zu Klimakommunikation. Gute Klimakommunikation muss verständlich und lösungsorientiert sein. Und sie muss die Menschen dort abholen, wo sie stehen.

Eine kürzlich erschienene Studie von More in Common zu gesellschaftlichem Zusammenhalt nach einem Jahr Preiskrise zeigt, dass die Selbstwirksamkeit bei den Menschen sinkt, während die allgemeine Unzufriedenheit steigt. Zum einen wird der Politik unzureichende Handlungsbereitschaft vorgeworfen, zum anderen sinkt der Rückhalt für die Klimabewegung – Klimaschutzdebatten werden als „zu anstrengend“ wahrgenommen.

Erst erklären, dann motivieren!

Die Forschung von Dr. Mirjam Jenny an der Universität Erfurt zeigt, dass der Rückhalt für Klimaschutzmaßnahmen in der Gesellschaft jedoch grundsätzlich vorhanden ist. Dieser werde allerdings in der Praxis maßgeblich davon bestimmt, wie hoch die Wirksamkeit von einzelnen Maßnahmen eingeschätzt wird. Es zeichnet sich eine gewisse Reihenfolge ab, die es in der Klimakommunikation zu beherzigen gilt: erst erklären, dann motivieren!

Weitere Stellschrauben seien zudem die Risikowahrnehmung, das Gefühl von Selbstwirksamkeit, der Wissenshorizont sowie Vertrauen in die Politik. Und auch die Feststellung: Ich bin nicht alleine. Denn viele unterschätzen, dass auch vielen anderen Menschen Klimaschutz wichtig ist. Und auch das Thema Gesundheit ist ein Türöffner, um Menschen für gemeinsames Handeln im Klimaschutz zu aktivieren.

Siehe auch: PACE — Planetary Health Action Survey: Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Vertrauen, Einstellungen und Verhalten in der Klimakrise

Eine Perspektive aus der Filmbranche

Eine spannende Perspektive aus der Filmbranche brachte Laura Lo Zito, Autorin und Filmemacherin aus Hamburg, ein. Zuletzt hat sie gemeinsam mit Regisseur Lars Jessen die Doku-Reihe „Wir können auch anders“ für die ARD produziert. In der Serie machen sich deutsche Prominente auf die Suche nach Erfolgsgeschichten angesichts planetarer Krisen. Lo Zito ist der Überzeugung: da geht noch was!

Während das Angebot an Dokumentationen und fiktiven Spielfilmen ziemlich breit ist, gibt es derzeit noch wenig Formate, die mit Spielfilmcharakter die Themen unserer Zeit – so auch die planetare Gesundheit – ohne apokalyptischen Charakter aufgreifen. Dabei kann auch die Film- und Fernsehlandschaft einen enormen Beitrag zur Formierung neuer Normen und Werte leisten. Denn es sind Geschichten, die uns emotional berühren, ohne dabei den mahnenden Zeigefinger erheben zu müssen. Geschichten, die Hoffnung stiften und uns eine Welt von morgen zeigen können, für die uns derzeit noch jegliche Vorstellungskraft fehlt.

Wir können es eben besser – gesünder – und friedlicher. Wir müssen nur endlich damit anfangen.

Aufmacher: © Sophie Kregel/GEGM