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Die Hamburger Klimawoche 2021 waren für die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen vollgepackte drei Tage mit packenden Veranstaltungen, vielen inspirierenden und tatkräftigen Menschen, neuen Ideen und Erkenntnissen. Unser Gründer Dr. Eckart von Hirschhausen war Schirmherr der diesjährigen Klimawoche. Unter dem Motto „Für eine gesunde Zukunft“ fanden über 10 Tage 295 Veranstaltungen statt. Drei dieser Veranstaltungen haben wir mitorganisiert.

Gesunde Erde – Gesunde Meere – Gesunde Menschen

Gesundheit: Wie stark ist unser Wohlergehen gekoppelt an das Wohl der Erde, der Meere, der Tierwelt?

Am Montagabend ging es hochkarätig los. In der Hamburger Bucht haben Antje Boetius, Fritz Habekuß, Marylyn Addo, Eckart von Hirschhausen und Frank Schweikert besprochen, wie stark das Wohlergehen der Menschen an das Wohl der Erde, der Meere und der Tierwelt gekoppelt ist. Über 45.000 Zuschauer:innen haben den Live-Stream bei Facebook, Instagram, YouTube, NDR.de und im linearen Fernsehen bei Hamburg 1 zugesehen.

Die Meeresbiologin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Antje Boetius konnte aus erster Hand berichten, wie die Menschen in den entlegensten Region der Welt ihre Spuren hinterlassen: „Wir wissen mittlerweile, dass Plastikabrieb und kleine Partikel über die Atmosphäre mit dem Schnee ausgewaschen werden, auf dem Meereis landen und wenn das Meereis schmilzt, geht das Mikroplastik in die Tiefsee“

Wenn das Meereis schmilzt, geht das Mikroplastik in die Tiefsee

Antje BoetiusMeeresbiologin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts

Genauso wie sämtliche Weltmeere belasten wir auch die Artenvielfalt unserer Erde. Dabei zeigen uns zahlreiche Ansätze, wie man sowohl Flora und Fauna besser schützen könnte. ZEIT-Redakteur und Buchautor Fritz Habekuß verwies auf die Justiz als viel zu wenig genutztes Hilfsmittel: „Jeder eingetragene Verein ist eine juristische Person“ und hat damit Rechte, kann vor Gericht ziehen oder verklagt werden. Ein Fluss oder eine bedrohte Tierart kann das nicht. Das sollte sich ändern.

Von zentraler Bedeutung für die Diskussion war vor allem auch die Erkenntnis, dass der menschliche Umgang mit der Umwelt, mit unserem Planeten, direkte Auswirkungen auch unsere Gesundheit hat. Dies zeigt sich insbesondere bei vektorübertragenen Infektionskrankheiten. Die Infektiologin Marylyn Addo nannte das Beispiel des West-Nil-Fieber, eine durch Mücken übertragene Krankheit. Seit 2018 wurden erste Fälle bei Menschen in Deutschland nachgewiesen. Die aus den Tropen stammte Viruserkrankungen kann aufgrund der günstigeren klimatischen Bedingungen nun auch in Deutschland überwintern.

In dem abschließenden Austausch wurden Fragen, Ideen und Anregungen aus dem Publikum vor Ort sowie den Zuschauer:innen des Streams von den Panelist:innen aufgegriffen und diskutiert.

Was es gibt‘s morgen zu essen?

Am Dienstag ging es munter weiter. Im Tiny House „Ferdinand“ haben wir gemeinsam Brot für die Welt und MISEREOR eine Podiumsdiskussion über die Auswirkungen der Klimakrise in Ländern des Globalen Südens organisiert.

Mit dem Blick über den Tellerrand haben Annika Schröder, Klimareferentin von MISEREOR, Ann-Kathrein Gräning, Seglerin der KlimaSail, Katharina van Bronswijk, Pressesprecherin der Psychologists und Psychotherapists for Future sowie Fernanda Wolff Metternich, Nachhaltigkeitswissenschaftlerin und Referentin bei GEGM diskutiert, welche Lösungsansätze angesichts der Klimakrise global und lokal bereits im Umlauf sind und wie wir in Deutschland davon lernen können.

Die Klima-Sprechstunde

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Auf dem Museumsschiff „Cap San Diego“ fand der Dienstag seinen Ausklang mit einer weiteren Podiumsdiskussion und dem Thema: Gesundheitsaspekte der Klimakrise in Hamburg und Norddeutschland. Dieses Mal wieder mit Eckart von Hirschhausen, der renommierten Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann und drei Vertreter:innen aus der Pflege, dem Rettungsdienst und Medizinstudium.

Begleitet und mitorganisiert wurde der Abend von dem BKK Landesverband NORDWEST, der die Ergebnisse aus einer Studie über die Zusammenhänge und Entwicklung klimasensibler Erkrankungen von mehr als 10 Mio. BKK-Versicherten in Form von Fragen an das Publikum präsentierte.

In drei Fragen und drei Gesprächsrunden wurden verschiedene Bereiche besprochen, in denen ein klarer Zusammenhang von klimasensiblen Erkrankungen und klimatischen Veränderungen beobachtet werden kann. Zuerst ging es um die Hitzebelastung und die zunehmenden Krankenhauseinweisungen. Der Hamburger Rettungssanitäter Maik Braudorn konnte berichten, dass es zwar einen Einsatzplan bei Fluten gibt, aber keinen bei Hitzewellen.

Altenpflege: Fehlende Vorbereitung auf Hitze

Ähnlich fehlt es auch in der Altenpflege an Vorbereitung auf zunehmende und länger anhaltende Hitzeperioden. Die Pflegerin Sylvia Ihns bestätigte, dass es in ihrer Einrichtung keine Klimaanlagen und baulich eingeplante Begrünung gibt. Dass ist für die Bewohner:innen gefährlich, aber auch eine starke Arbeitsbelastung für das Personal.

Mit der letzten Gesprächsrunde wurde nochmals Licht auf die Rolle der Gesundheitsberufe geworfen. Laura Schwieren, aktuell im Praktischen Jahr und bei Health for Future aktiv, hat darauf hingewiesen, dass ihr Berufstand der Ärztinnnen und Ärzte eine besondere Verantwortung hat, denn ihnen wird vertraut und zugehört. Es ist daher wichtig, die Auswirkungen der Klimakrise in allen Gesundheitsberufen mehr in den beruflichen Alltag aufgenommen wird. Denn Klimaschutz ist immer auch Gesundheitsschutz.